Initiative Zukunftswald Bayern – Projekt Pflegeinitiative
IZW – Pflegeinitiative
Pflege mit dem Freischneider in Fichten-Naturverjüngung
Jungbestandspflege als Investition in eine neue Waldgeneration
Für unsere Wälder gilt nach wie vor: Der beste Schutz vor klimatischen Ereignissen und Störungen sind strukturreiche und stabile Mischbestände. Die Weichenstellung für einen zukunftsfähigen Wald beginnt bereits mit der richtigen Pflege in der Jugend. Unterstützt durch das Programm der Initiative Zukunftswald Bayern bietet das AELF Krumbach-Mindelheim seit Jahresbeginn deshalb vermehrt Schulungen für Waldbesitzende zu diesem Thema an.
Warum Pflege?
Tannengruppe unter Schirm
Nicht nur die richtige Baumartenwahl spielt beim Waldumbau eine entscheidende Rolle, sondern auch die Pflege. Sie ist eine wichtige Stellschraube, wenn es darum geht stabile, wuchskräftige, vitale und vor allem risikoarme Wälder zu schaffen. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Nachkommen. Gerade bei Naturverjüngung kommt es vor, dass sich ein Großteil der Fläche wieder mit Fichte selbst bestockt hat. Durch gezielte und beherzte Pflegeeingriffe haben Sie aber die Chance, wertvolle „versteckte“ Mischbaumarten freizustellen und damit ihr Wachstum zu sichern. Auch die verbleibenden Fichten profitieren von der Pflege: weniger Pflanzen auf der Fläche bedeutet weniger Konkurrenz um das teilweise sehr knappe Wasser. Auch haben die einzelnen Pflanzen mehr Platz, was ein besseres und stabileres Wachstum zur Folge hat.
Jungbestandspflege in Nadelbeständen
- Grundsatz: Die Bäume sollen mindestens eine Armspanne Abstand haben.
- Vision: Ein stabiler und zuwachskräftiger Nadelholzbestand mit Mischbaumarten.
- Leitlinien: Lockern Sie dichte Fichtenverjüngungen konsequent auf. Dadurch steigen die Stabilität und Vitalität der Einzelbäume und Mischbaumarten. Fördern Sie Mischbaumarten einzeln (z. B. Eiche) oder besser truppweise (z. B. mehrere Tannen). Die verbleibenden Bäume wachsen deutlich schneller, da die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe sinkt.
- Pflege-Ziel: lockere Verjüngung mit Mischung im Abstand von 2 m x 2 m.
- So gehen Sie vor: Solange Sie den Jungwuchs überblicken können (hüft- bis brusthoch), ist das Durchschneiden am einfachsten. Dazu eignet sich optimal der Freischneider. Fördern Sie vitale Mischbaumarten, vor allem Laubbäume, indem Sie im Umkreis von etwa 2 Metern die Fichten entnehmen. Wo es sich anbietet, ist die Ausformung von Laubholz-Trupps sinnvoll. Der ideale Pflegezeitpunkt liegt zwischen September und Februar - von Frühjahr bis Sommer herrscht erhöhte Befallsgefahr durch den Kupferstecher!
Jungbestandspflege in Laubbeständen
- Grundsatz: Weniger ist mehr - Dickung muss Dickung bleiben.
- Vision: Wertholz in 80 - 100 Jahren
- Leitlinien: Fördern Sie Mischbaumarten, Sträucher und Pionierbaumarten. Das verteilt das Risiko. Entnehmen Sie einzelne Grobformen (Protzen und Zwiesel) nur, wenn sie einen guten Kandidaten bedrängen („Blick auf das Positive“). Jede unnötige Unterbrechung des Kronenschlusses ist schädlich für die natürliche Astreinigung. Für die Erzeugung von Wertholz muss der Bestand geschlossen aufwachsen.
- Pflege-Ziel: Vitale und gut veranlagte Kandidaten für die spätere Auslesedurchforstung erhalten.
- So gehen Sie vor: Der erste Eingriff erfolgt, sobald Sie den Bestand begehen können (3 - 4 Meter Höhe). Etwa alle 10 Meter kann eine Maßnahme zugunsten eines vitalen und gut geformten Kandidaten oder einer Mischbaumart erfolgen. Knicken, ringeln oder kürzen Sie ein bis zwei vorwüchsige oder schlechtgeformte Bäume, welche diesen Kandidaten bedrängen. Keine Maßnahme in den Zwischenräumen zur Förderung der Strukturvielfalt.
Finanzielle Förderung und weitere Informationen
Die Pflege von Jungbeständen bis 15 m Bestandeshöhe kann gefördert werden. Für genauere Informationen hierzu und für die persönliche waldbauliche Beratung wenden Sie sich bitte an Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin der Bayerischen Forstverwaltung.
Die Initiative Zukunftswald in Bayern
Die Initiative Zukunftswald in Bayern will Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dabei unterstützen, die eigenen Wälder klimafit zu machen. Dazu hat das Staatsministerium einige Projekte auf den Weg gebracht.