Standorterkundung
Schulterschluss für klimafitte Wälder in der Region Günzburg-Krumbach
Zoombild vorhanden
Dr. Peter Pröbstle, Rainer Nützel und Wilhelm Baumeister (v. li.) bei der Unterzeichnung der Nutzungsvereinbarung
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) passt derzeit die bereits vor 30-40 Jahren erhobenen forstlichen Standortsdaten an die sich ändernden Klimaverhältnisse an. Dieses Vorhaben findet in Kooperation mit dem Verein für forstliche Standortserkundung e. V. (VfS) und den Forstlichen Zusammenschlüssen statt.
Von 1984 bis 2006 wurden die bayerischen Waldböden bis ins Detail kartiert. Neben der Bodenart bestimmten die beauftragten Sachverständigen auch den Stein- und Humusanteil und leiteten daraus die Nährstoffausstattung und Wasserspeicherfähigkeit des Waldbodens ab. Die Ergebnisse wurden in Standortskarten festgehalten und mit Empfehlungen zur Baumarteneignung versehen.
Der Klimawandel kommt uns in die Quere
Doch diese Empfehlungen basierten auf den damaligen Klimabedingungen, und diese ändern sich rasant. Ein im letzten Jahrtausend noch gut wasserversorgter Waldstandort ist heute oft deutlich trockener. Der richtigen Baumartenwahl auf dem jeweiligen Standort kommt daher künftig eine noch entscheidendere Rolle zu. Für den Aufbau klimafitter Wälder müssen wir wissen, ob auf unseren Waldstandorten auch in einigen Jahrzehnten noch Mischwälder mit Fichten- und Tannenanteilen gedeihen können, oder ob wir bereits heute auf Buche, Eiche oder sogar auf ganz neue Baumarten setzen müssen.
LWF-Projekt stellt Standortdaten auf neue Füße
Mit dem laufenden Projekt passt die LWF nun die alten Standortskarten an die sich ändernden Bedingungen an und digitalisiert die vorhandenen Daten. So lassen sie sich mit den aktuellen Klimamodellen verschneiden. Wenn sich zukünftig die Klimaprognosen ändern, lassen sich auch die Baumartenempfehlungen schnell anpassen.
FBG Günzburg-Krumbach ist dabei
Die Rechte an den Standortsdaten liegen bei bei den Forstlichen Zusammenschlüssen. Daher ist für die LWF und letztlich die Waldbesitzer der Schulterschluss mit diesen nötig. Für die FBG Günzburg Krumbach ist wie für zahlreiche andere in unserer Region die Beteiligung an dem Projekt keine Frage. Gemeinsam mit der LWF und unter Beisein des AELF Krumbach-Mindelheim unetrzeichneten der Präsident der LWF, Dr. Peter Pröbstle, und Vorstand der FBG, Wilhelm Baumeister gemeinsam eine Nutzungserklärung für die neuen Standortdaten. Nur so kann die LWF die alten Standortdaten aufbereiten und FBG sowie AELF die Daten den Waldbesitzern zugänglich machen.
Ziel: Bayernweite Verfügbarkeit digitaler Standortdaten
Herr Dr. Pröbstle appelliert an alle Forstlichen Zusammenschlüsse, sich dem Projekt anzuschließen. „Viele nutzen unser Angebot, aber noch nicht alle“, so Dr. Pröbstle. Doch die Möglichkeit der Beteiligung ist zeitlich begrenzt: Da das laufende Projekt zu großem Teil der Bund finanziert, verstreicht mit Ende des Projekts auch die Chance auf die Nutzung der digitalen Daten. Dr. Pröbstle gibt zusätzlich zu bedenken: „Die FBG entscheidet ja nicht nur für sich, sondern auch für die Waldbesitzer, die diese Chance nicht nutzen können“.