Berufsausbildung in der Landwirtschaft
Vielfältiges Arbeitsfeld

Zahlreiche junge Menschen finden den Weg in die Landwirtschaft und absolvieren eine landwirtschaftliche Berufsausbildung. Die Tätigkeitsfelder danach sind sehr vielseitig, wie die folgenden Beispiele zeigen - und selbst ohne eigenen Hof ist die Ausbildung zum Landwirt/ zur Landwirtin eine Überlegung wert.

Johannes Pobitzer, Verkaufsberater

Porträtfoto Johannes PobitzerZoombild vorhanden

Johannes Pobitzer

Stetige Entwicklung
Johannes Pobitzers Berufsweg beginnt nach Ablegen der Mittleren Reife mit der Ausbildung als Landwirt an der Berufsschule Mindelheim. Nach dem Berufsgrundschuljahr (BGJ) und zwei betrieblichen Ausbildungsjahren schließt er die Lehre erfolgreich ab. Anschließend arbeitet er als landwirtschaftlicher Betriebshelfer beim Maschinenring, nebenher bei einem Färsenmastmastbetrieb mit Biogasanlage, wo er nach einiger Zeit in Festanstellung tätig ist. Knapp eineinhalb Jahre nach Abschluss der Lehre entschließt er sich zur Weiterbildung an der Staatlichen Technikerschule für Agrarwirtschaft in Landsberg am Lech. Die zweijährige Fachschule mit Internat bildet schwerpunktmäßig für landwirtschaftliche Dienstleistungsberuf aber auch die Betriebsführung aus. Zusammen mit einer Zusatzprüfung in Englisch und dem Abschluss als "Staatlich geprüfter Techniker für Landbau" erlangen die Absolventen sogar Fachhochschulreife und Ausbildereignung.
Verkaufsberater ist sein Ding

Nach dem Abschluss hat Johannes Pobiter schnell die passende Stelle gefunden. "Derzeit ist die Nachfrage höher als das Angebot an Absolventen, und so hat man eine gute Position gegenüber den zukünftigen Arbeitgebern", sagt er. Als "Verkaufsberater Innenwirtschaft" im Außendienst bei der BayWa Landsberg am Lech ist er für landwirtschaftliches Bauen zuständig. Er betreut unter Anderem komplette Stallbauten vom ersten Entwurf bis hin zum Eingabeplan samt Einrichtungen wie Melkroboter oder Fütterungsanlagen. "Die Abwechslung macht's" sagt er. In seinem Dienstgebiet kommt er viel rum, daneben gibt es natürlich auch Büroarbeit, teils im Homeoffice. Die Zeit kann er sich größtenteils flexibel einteilen - optimal für den Einstieg ins Arbeitsleben.

Michaela Hintner, Sachbearbeiterin im öffentlichen Dienst

Michaela Hintner an ihrem SchreibtischZoombild vorhanden

Michaela Hintner

Über die Bäckerei zur Landwirtschaft
Michaela Hintner schlägt erst nach Abschluss der Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin den Bogen in die Landwirtschaft und absolviert das BGJ an der Berufsschule Mindelheim. Dank der abgeschlossenen Lehre kann Sie die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzen. Nach Abschluss der Berufsschule plant sie gleich den nächsten Schritt und so besucht sie bereits drei Monate später die Landwirtschaftsschule Mindelheim, die sie als "Staatlich geprüfte Wirtschafterin für Landbau" und mit dem Meisterbrief in der Tasche beendet. Über einen Aushilfsjob beim Prüfdienst am AELF Krumbach – Mindelheim kommt sie mit dem Öffentlichen Dienst in Berührung. Da damals die Option, den elterlichen Hof zu übernehmen, wegfällt, und es ihr am Amt gut gefällt, bewirbt sie sich mit jungen 23 Jahren für den Mittleren Dienst und wird direkt angenommen. Die Vorteile im öffentlichen Dienst haben sie überzeugt: "Die gute Absicherung, gerade als Frau, geregelte Arbeitszeiten, fester Urlaub. Und man ist wahnsinnig flexibel."
Ihre Stärken voll ausgespielt

Heute ist sie Sachbearbeiterin am Amt und berät Landwirte zur landwirtschaftlichen Förderung, was ihr sehr viel Spaß macht: "Ich wollte einen Job wo ich mit Landwirtschaft zu tun habe und mit Menschen." Aufgrund ihrer vielschichtigen Ausbildung hat sie zusätzliche Aufgaben, beispielsweise nimmt sie die Gesellenprüfung ab, sowie die Zwischen- und Meisterprüfung. Ihr nächstes Ziel ist die Tätigkeit als Ausbildungsberaterin: "Ich stehe voll hinter der Landwirtschaft, das ist wirklich meine Leidenschaft" sagt sie, und diese Begeisterung möchte sie gerne an andere junge Menschen weitergeben.

Noreen Hörger, Quereinsteigerin

Porträtfoto Noreen HörgerZoombild vorhanden

Noreen Hörger

Begeisterung für die Landwirtschaft
Ein Schülerpraktikum brachte Noreen Hörger als Quereinsteigerin zur Landwirtschaft - zu Hause oder im direkten Umfeld hat sie keinen Hof. Nach der Mittleren Reife beginnt sie ihre Ausbildung zur Landwirtin mit dem BGJ an der Mindelheimer Berufsschule. Die Ausbildung absolviert sie unter anderem auf einem Milchviehbetrieb mit Gärtnerei und Direktvermarktung. Die Direktvermarktung findet sie besonders wichtig, "um die Produkte näher zu bringen, und das Saisonale, Regionale" sowie, um direkt mit den Kunden und den Verbrauchern in Kontakt zu kommen.
Praktische Arbeit ist ihr wichtig

Seit vergangenem September besucht sie nun die Technikerschule, mit dem Ziel, nach zwei Jahren als "Staatlich geprüfte Technikerin im Landbau" abzuschließen. "Die Vertiefung der Ausbildungsinhalte, die Ausrichtung auf Betriebsführung und besonders das betriebswirtschaftliche" sprechen aus ihrer Sicht besonders für die Weiterbildung auf der Technikerschule. Für die Zukunft wünscht sie sich, die Beratung mit der praktischen Arbeit auf einem Betrieb zu kombinieren, denn diese möchte sie auf keinen Fall missen: "Es sind zwar viele Tage, oftmals auch lange Tage", gibt sie zu, aber "man weiß einfach, was man getan hat am Abend."